Das Osteosarkom ist eine gefährliche Erkrankung
Das Osteosarkom ist eine aggressive Krebserkrankung des Knochens: Die Krebszellen vermehren sich unkontrolliert und es entsteht schnell ein so genannter bösartiger Tumor. Die Geschwulst bedrängt und zerstört das Gewebe in der Umgebung. Oft gelangen auch Krebszellen in die Blut- und Lymphbahnen und werden so in andere Körperregionen „verschleppt“. Dort vermehren sie sich und wachsen zu einem weiteren Tumor heran, der als Tochtergeschwulst oder Metastase bezeichnet wird. Beim Osteosarkom findet man solche Metastasen häufig in der Lunge. Tochtergeschwülste, die noch so klein sind, dass man sie bei den Untersuchungen nicht sehen kann, nennt man Mikrometastasen.
- Eine Therapie ist immer notwendig -
Das Osteosarkom muss auf jeden Fall behandelt werden, da es ansonsten tödlich endet. Das hört sich zunächst einmal hart an, aber die Medizin hat erhebliche Fortschritte gemacht und mittlerweile werden viele Patienten mit einem Osteosarkom geheilt. Voraussetzung ist allerdings, dass der oder die Betroffene zu einer langen, zum Teil unangenehmen und insgesamt sehr anstrengenden Behandlung bereit ist.
Jugendliche sind am häufigsten betroffen
Das Osteosarkom ist eine seltene Erkrankung. In Deutschland erkranken daran rund 200 Menschen pro Jahr. Die meisten Patienten sind zwischen 10 und 20 Jahre alt, wenn der Krebs festgestellt wird. Die Krebszellen bilden sich aus noch unreifen Knochenzellen, die man Osteoblasten nennt. Diese Zellen sind während des körperlichen Wachstums besonders aktiv. Das ist auch ein Grund, warum sich das Osteosarkom meistens in einer Phase starken körperlichen Wachstums – und damit häufig bei Jugendlichen – entwickelt.
Die gesamte Behandlung dauert ungefähr ein Jahr
In den allermeisten Fällen wird die Therapie des Osteosarkoms in 3 Schritten durchgeführt:
- Zunächst erhält der Patient eine Chemotherapie. Diese Behandlung dauert mindestens 10 Wochen. Mit der Chemotherapie sollen Krebszellen vernichtet und der Tumor verkleinert werden.
- Danach wird das Osteosarkom herausoperiert. Manchmal sind weitere Operationen (Wiederherstellungsoperationen) notwendig, damit das betroffene Bein oder der betroffene Arm auch wieder gut funktioniert.
- Nach der Operation steht noch einmal eine Chemotherapie an, die mehrere Monate dauert. Manche Patienten erhalten in dieser Phase ein zusätzliches Medikament, das bestimmte Aktivitäten des Immunsystems stimuliert, um dem Körper bei der Abtötung von verbliebenen Krebszellen zu helfen.
- Das Leben wird ziemlich auf den Kopf gestellt -
Patienten mit einem Osteosarkom werden in der Regel von Spezialisten in ausgesuchten Zentren behandelt, wo man sich gut mit der Erkrankung auskennt. Für die gesamte Behandlung (Operation und Chemotherapie) sollten ungefähr neun bis zwölf Monate eingeplant werden. Manchmal dauert es auch länger. Während dieser Zeit wird das Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Die Erkrankung bedeutet nicht „nur“ eine körperliche, sondern auch eine erhebliche seelische Herausforderung: Man fühlt sich oft sehr krank und muss sich an die äußerst anstrengende Therapie und an die Veränderungen im Körper erst gewöhnen. Natürlich beeinflusst die Krankheit auch die Kontakte zu Freunden und zur Familie, und der Patient muss sich auf längere Fehlzeiten in der Schule oder bei der Arbeit einstellen.
Chance auf Heilung
- Die Medizin hat große Fortschritte gemacht -
Bei der Therapie des Osteosarkoms hat die Medizin große Fortschritte gemacht. Heutzutage besteht eine gute Chance, dass der Krebs mit einer intensiven Behandlung – das heißt mit Operation, Chemotherapie vor und nach der Operation und ggf. einer ergänzenden Immunmodulator-Therapie nach der Operation – vollständig verschwindet. Die Heilungswahrscheinlichkeit hängt unter anderem davon ab, wo der Tumor genau sitzt, wie groß er ist und wie schnell er wächst.
Wenn man Tochtergeschwülste feststellt – zum Beispiel in der Lunge – sind die Aussichten insgesamt ungünstiger. Das gilt auch für den seltenen Fall, dass sich das Osteosarkom nicht am Bein oder am Arm, sondern am Körperstamm entwickelt hat. Aber auch hier besteht eine Chance auf Heilung.
- Manchmal kommt der Krebs wieder -
Leider gibt es Fälle, wo sich der Krebs nicht besiegen lässt. Wenn der Krebs nach der Behandlung wieder auftritt, besteht aber oft die Möglichkeit, den neuen Tumor durch eine weitere Operation zu entfernen. Meistens ist dann noch einmal eine Chemotherapie notwendig. Einen solchen Krankheitsrückfall nennen die Ärzte ein Rezidiv. Die meisten Rezidive werden in den ersten 2-3 Jahren nach der Behandlung entdeckt. In ganz seltenen Fällen kann der Krebs auch sehr viel später wiederkommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, mindestens 10 Jahre lang nach Ende der Behandlung regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchzuführen.