Zusätzlich wird ein großes Blutbild veranlasst und die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten) ermittelt. So kann man beurteilen, ob eine Blutarmut (Anämie), ein erhöhtes Infektionsrisiko oder eine Gerinnungsstörung vorliegt.1-3 Darüber hinaus werden weitere Blut- und Urinwerte erhoben:
- So ist zum Beispiel die Messung von Beta-2-Mikroglobulin (β2M) und Albumin zur Festlegung des Krankheitsstadiums hilfreich.1-3 Der Wert für β2M ist beim Multiplen Myelom erhöht – er ist einer der wichtigsten Indikatoren für das Ausmaß sowie die Aktivität der Erkrankung.1, 2 Hohe Werte bedeuten, dass die Krankheit weiter fortgeschritten ist.1, 2
- Bestimmung von Kreatinin und Harnstoff1, 2: Diese beiden Moleküle können im Blut oder Urin gemessen werden und zeigen, wie gut die Niere arbeitet. Funktioniert die Niere nicht normal, steigt der Kreatinin-Serumspiegel an.2
Die Untersuchung des 24-Stunden-Sammelurins dient zur Quantifizierung der Eiweißausscheidung und liefert Hinweise auf eine mögliche Nierenschädigung.3
Messung des Kalziumspiegels im Blut: Durch den Abbau der Knochensubstanz wird Kalzium freigesetzt, so dass der Wert im Blut ansteigen kann.1
In manchen Fällen werden nicht die ganzen Eiweißstoffe, sondern nur Bruchstücke – die sogenannten „Leichtketten“ – von den Myelomzellen im Übermaß produziert. Man spricht dann von einem Leichtketten-Myelom. Dies betrifft etwa 20% der Myelomerkrankungen.2 Bei dieser spezifischen Art des Multiplen Myeloms kann kein Paraprotein nachgewiesen werden. Mit entsprechenden Tests können die Leichtketten in Blutserum oder Urin aufgespürt werden. Die Leichtketten im Urin werden auch als Bence-Jones-Proteine bezeichnet.1, 2
Knochenmarkpunktion
Damit eine zweifelsfreie Diagnose gestellt werden kann, ist eine Knochenmarkpunktion nötig. Dabei werden Flüssigkeit und ein kleines Knochenstückchen, meist aus dem Beckenknochen, entnommen. Die Entnahme erfolgt in der Regel mittels einer Hohlnadel unter lokaler Betäubung. Durch die Untersuchung der Proben wird festgestellt, ob sich die entarteten Plasmazellen im Knochenmark vermehrt haben: Bei gesunden Menschen beträgt der Plasmazellanteil im Knochenmark meist weniger als 5%, während der Anteil von monoklonalem Eiweiß und atypischen Plasmazellen im Knochenmark bei Betroffenen 10% und mehr beträgt.1 Darüber hinaus können die Plasmazellen auf mögliche Veränderungen im Erbgut untersucht werden (Zytogenetik).1 Dies ist wichtig, um zu klären, ob es Hinweise auf genetische Hochrisiko-Marker gibt, die mit einer ungünstigen Prognose einhergehen.2 Im Vordergrund stehen hier Verschiebungen (Translokationen) oder Verluste (Deletionen) genetischen Materials wie die Translokationen t(4;14), t(14;16) und die Deletion 17p. Diese Hochrisiko-Marker können mit Hilfe der FISH (Fluoreszenz in situ Hybridisierung)-Analyse nachgewiesen werden.2, 3