Behandlung

Die Darmkrebs-Behandlung: Wie wird das Kolonkarzinom therapiert?

Wurde Darmkrebs diagnostiziert, stellt sich die Frage: Wie geht es nun weiter? In den folgenden Kapiteln lesen Sie mehr über die verschiedenen Möglichkeiten, Darmkrebs zu behandeln. Sie finden dort ebenfalls Tipps zum Umgang mit der Erkrankung im Alltag.

In frühen Stadien der Erkrankung kann es gelingen, Darmkrebs zu heilen. In weit fortgeschrittenen Stadien (wie beim metastasierten kolorektalen Karzinom, kurz mCRC) zielt die Behandlung vornehmlich darauf ab, das Tumorwachstum beziehungsweise die Bildung neuer Absiedlungen bösartiger Zellen zu verhindern oder zu verzögern. Dadurch soll ein möglichst langes Überleben unter Erhaltung der Lebensqualität erzielt werden.

Etablierte Methoden der Krebstherapie

Lange bewährte Säulen der Krebstherapie sind die Operation, die Chemotherapie und die Bestrahlung. Seit einigen Jahren kommen zunehmend auch sogenannte zielgerichtete Medikamente zum Einsatz (zielgerichtete Krebstherapie; englisch „targeted therapy“).

Welche Verfahren im Einzelfall am besten geeignet sind, richtet sich nach den Befunden der zuvor durchgeführten Untersuchungen sowie den persönlichen Bedürfnissen des Patienten.

Damit Betroffene gemeinsam mit ihren Ärzten* eine individuelle Therapieentscheidung treffen können, sollten sie möglichst genau über die Art ihres Tumors und das Tumorstadium, die möglichen Wirkungen und Nebenwirkungen geeigneter Behandlungen sowie über individuelle Heilungs- oder Überlebenschancen informiert werden. 

Gut zu wissen: 
Wurde Krebs diagnostiziert, ist in der Regel keine Notfallbehandlung nötig. Meistens bleibt etwas Zeit zum Nachdenken, in der man weitere Informationen und bei Bedarf auch eine ärztliche Zweitmeinung einholen kann. 
Ausgenommen hiervon sind akute Erkrankungen wie ein Darmverschluss (Ileus), die sofort als Notfall behandelt werden müssen. Darmverschlüsse können teilweise eine Folge der zumeist noch unerkannten Darmkrebserkrankung sein.

*Auf dieser Infoseite wird zur besseren Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet. Diese schließt Personen aller Geschlechtsidentitäten mit ein. 

Darmkrebs: Die wichtigsten Behandlungen im Überblick 

Bei der Therapie des Kolonkarzinoms können unterschiedliche Behandlungen zum Einsatz kommen. 

Die Operation

Sind Tumoren im Darm sehr klein, oberflächlich und zugleich wenig aggressiv, lassen sie sich mitunter bereits bei einer Darmspiegelung ausreichend entfernen.

Die meisten Patienten mit kolorektalem Karzinom leiden jedoch unter ausgedehnteren Tumoren. Viele von ihnen können von einer Operation unter Vollnarkose profitieren: Der Eingriff erfolgt in der Regel entweder über einen großen Bauchschnitt oder mit sehr kleinen Schnitten (minimalinvasiver Eingriff oder Schlüsselloch-Chirurgie genannt).

Chirurgen entnehmen dabei den direkt vom Krebs betroffenen Darmabschnitt sowie zur Sicherheit einen Teil des angrenzenden und vermutlich noch gesunden Darmgewebes. Daneben tragen sie Blutgefäße, die den Tumor versorgen, und benachbarte Lymphknoten ab. Hat das Kolonkarzinom bereits Metastasen in Leber oder Lunge gebildet, können diese mitunter zusätzlich entfernt werden.

Damit der Speisebrei den Darm nach der OP wieder ungehindert passieren kann, nähen die Ärzte die gesunden Enden des Verdauungsorgans wieder zusammen. Das ist meistens, aber leider nicht immer möglich: Einige Patienten benötigen vorübergehend oder dauerhaft einen künstlichen Darmausgang (Stoma, Anus praeter).

Kann das komplette Tumorgewebe beseitigt werden, ermöglicht die Darmkrebs-OP im günstigsten Fall eine Heilung, oder aber sie kann häufig zumindest die Prognose verbessern.

Die Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie werden sogenannte Zytostatika verabreicht. Diese Wirkstoffe sollen das Wachstum und die Teilung beziehungsweise die Vermehrung von Tumorzellen hemmen. Beim kolorektalen Karzinom erhalten die Patienten sie meistens als Infusion, seltener als Tablette.

Eine Chemotherapie wird in vielen Fällen ambulant (in einer Arztpraxis oder Klinik) durchgeführt. Sie umfasst mehrere Zyklen: Das heißt, die Patienten bekommen die Medikamente wiederholt verabreicht. Die Behandlungsphasen wechseln sich mit Pausen ab, in denen der Körper sich erholen kann. Denn Zytostatika greifen auch körpereigene Gewebe an – vor allem solche, deren Zellen sich schnell teilen können (etwa Zellen der Schleimhäute, der Haarwurzeln, des Knochenmarks). Dadurch kann es zu unerwünschten Effekten kommen. Viele dieser Nebenwirkungen lassen sich durch begleitende Therapien lindern oder verhindern. Mehr dazu finden Sie hier.

Fachleute unterscheiden drei Arten der Chemotherapie:

  • Die neoadjuvante Therapie wird vor einer Operation eingesetzt. Sie soll die Tumormasse verkleinern, dadurch die Erfolgschancen des späteren Eingriffs erhöhen.
  • Eine adjuvante Chemotherapie richtet sich gegen Krebszellen, die trotz erfolgreicher Tumor-OP im Körper verstreut sein könnten. Sie soll das Rückfallrisiko senken.
  • Die palliative Chemotherapie kommt bei nicht mehr heilbarem Darmkrebs zum Einsatz. Sie zielt darauf ab, Beschwerden des Patienten zu lindern und ihm eine möglichst lange Überlebenszeit bei guter Lebensqualität zu sichern. 
Die Strahlentherapie

Auch die Strahlentherapie oder Radiotherapie („Bestrahlung“) wird häufig ambulant durchgeführt. Sie kann ebenfalls vor oder nach einer Operation zum Einsatz kommen. Manchmal wird sie mit einer Chemotherapie kombiniert („Radiochemotherapie“).

Bei der Behandlung wird energiereiche Strahlung möglichst exakt auf das Areal mit dem Tumor gerichtet, um gesundes Gewebe weitgehend zu schonen. Die Strahlung schädigt die Zellkerne, sodass von ihr „getroffene“ Krebszellen sich nicht mehr teilen können. Dadurch sollen möglichst viele von ihnen zerstört werden. Die Krebsherde verkleinern sich durch die Strahlentherapie mit Verzögerung, sodass sich erst nach einigen Wochen zeigt, wie gut die Darmkrebs-Behandlung angeschlagen hat.

Die Gesamtdosis der Strahlen, die der Patient erhalten soll, wird vor Beginn der Therapie genau berechnet – und dann in der Regel auf mehrere Termine verteilt in Einzelportionen verabreicht.

Eine Strahlentherapie kann mehrere Tage bis Wochen dauern. Die Strahlen selbst spürt der Patient nicht. Allerdings werden auch bei diesem Verfahren Nebenwirkungen  beobachtet, wie beispielsweise Durchfall oder Hautreizungen. Diese Nebenwirkungen prägen sich meist erst nach der Behandlung aus. 

Zielgerichtete Therapien

Sogenannte zielgerichtete Therapien („targeted therapies“, englisch „target“= Ziel) spielen seit rund zwei Jahrzehnten eine wachsende Rolle in der Krebsbehandlung.

Gerade bei fortgeschrittenen Tumoren wie dem metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) haben die modernen Medikamente seit einigen Jahren die Prognose und Lebensqualität vieler Patienten verbessert.

Zielgerichtete Therapien werden als Infusion, Tablette oder per Spritze unter die Haut verabreicht und mitunter auch mit anderen Therapien kombiniert. In vielen Fällen können die Behandlungen ambulant durchgeführt werden, teilweise sogar zuhause.  

Die meisten zielgerichteten Arzneimittel enthalten Wirkstoffe, die sich speziell gegen bestimmte Strukturen richten, die verstärkt in und auf Krebszellen vorkommen – und für deren Vermehrung, ihr Überleben und ihre Streuung im Körper von großer Bedeutung sind.  

Viele zielgerichtete Therapien greifen direkt oder indirekt in Wachstums- und Teilungsprozesse von Tumoren ein, verhindern oder verzögern diese. Manche Wirkstoffe behindern auch die Verbreitung von Tumorzellen über die Blutbahn.

Sie möchten mehr über die modernen zielgerichteten Therapien wissen? Dann klicken Sie bitte hier

Was passiert, wenn sich Metastasen gebildet haben? 

Leider bleibt Darmkrebs längst nicht immer auf seinen Entstehungsort beschränkt. Bei bis zu 50 Prozent der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom entwickeln sich im Laufe der Zeit Tochtergeschwülste (Metastasen). Etwa 20 Prozent der Erkrankten weisen diese Absiedelungen bereits bei der Erstdiagnose auf.  Häufig ist dann von Krebs im fortgeschrittenen Stadium die Rede. Fachleute sprechen auch von einem metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC).

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Darmkrebs nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung wiederkehrt, es also zu einem Rückfall (Rezidiv) kommt. Dieses Risiko ist besonders in den ersten zwei Jahren nach Therapieabschluss hoch. Nach über fünf Jahren kommt es selten zu Rezidiven. Die Nachsorge verdient also gerade in den ersten Jahren nach der Diagnose besonders große Aufmerksamkeit.

Auch für Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs beziehungsweise Rezidiven gibt es effektive Behandlungsmöglichkeiten. Darüber hinaus können Beschwerden durch die Krankheit und belastende Nebenwirkungen der Therapien effektiv gelindert werden.

Welche Therapien helfen bei Metastasen und Rezidiven?

Grundsätzlich ist die Operation eine wichtige Säule der Darmkrebstherapie, auch bei Metastasen. Vor allem Metastasen in Leber und Lunge können – neben dem Primärtumor – chirurgisch in einigen Fällen so entfernt werden, dass gewisse Heilungschancen bestehen.

Ergänzend kommen eine Chemo- und/oder Strahlentherapie infrage, um

  • den Tumor vor der OP zu verkleinern
    oder
  • nach dem Eingriff im Körper verbliebene Tochtergeschwülste zu zerstören (auch solche, die noch nicht sicht- oder messbar sind).
Das Fortschreiten verhindern oder bremsen

Verspricht eine Darmkrebs-Operation keinen Erfolg oder konnten der Tumor und/oder Metastasen chirurgisch nicht komplett beseitigt werden, empfehlen Ärzte in der Regel ebenfalls eine Chemotherapie. Sie soll das Fortschreiten der Erkrankung verhindern oder zumindest verlangsamen. Je nachdem, in welcher Behandlungsphase sie sich befinden, erhalten Patienten dabei nur ein Medikament (Monotherapie) oder eine Kombination mehrerer
Mittel (Kombinationstherapie).

Wichtig zu wissen: Die Chemotherapie kann durch zielgerichtete Medikamente oder Immuntherapien (Immunonkologika) ergänzt werden, um die Erkrankung über eine längere Zeit erfolgreich unter Kontrolle zu bringen. Von solchen Therapien können auch Menschen mit einem stark metastasierten kolorektalen Karzinom profitieren, bei denen nach Vorbehandlungen und/oder Rezidiven keine Heilungschance mehr besteht. Mithilfe dieser Medikamente lässt sich nicht nur ihre Überlebenszeit verlängern. Ihre Lebensqualität kann ebenfalls länger erhalten bleiben. 

Minimalinvasive Verfahren

Kommen OPs oder auf den ganzen Körper wirkende Arzneimittel therapeutisch nicht infrage, lassen sich manche Metastasen übrigens auch mit minimalinvasiven Methoden bekämpfen. So werden inoperable Tochtergeschwülste in der Leber manchmal über eingeführte Sonden durch Hitze zerstört. Alternativ ist es möglich, diese Absiedlungen direkt vor Ort mit Chemotherapeutika zu bekämpfen oder mithilfe radioaktiver Kügelchen zu bestrahlen. Über einen Katheter gelangen die Kügelchen in die Gefäße, welche die Metastasen mit Blut versorgen. Die Strahlung, die von ihnen ausgeht, hat eine kurze Reichweite und kann die Geschwülste so gezielt zerstören. 

Palliativmedizin: Lange leben unter Erhaltung der Lebensqualität

Bei einem weit fortgeschrittenen Kolonkarzinom kann es vorkommen, dass eine Heilung unwahrscheinlich ist. Die lindernde (palliative) Medizin verfolgt dann das Ziel, Betroffenen das Leben mit der Erkrankung zu erleichtern und ihnen ein möglichst langes Überleben zu ermöglichen. Dabei sollte ihre Lebensqualität erhalten werden.

In dieser Situation können alle vorhandenen Therapiemöglichkeiten zum Einsatz kommen (siehe hier). Im Fokus stehen allerdings medikamentöse Behandlungen mit Zytostatika (Chemotherapie) und ergänzende zielgerichtete Therapien. Sie sollen das Fortschreiten der Erkrankung bremsen sowie den Tumor und seine Metastasen falls möglich verkleinern.

Welche Maßnahmen individuell geeignet sind, sollte der Patient gemeinsam mit den behandelnden Krebsspezialisten entscheiden. Begleitend ist es sehr wichtig, Schmerzen und andere körperliche Beschwerden des Patienten ausreichend zu lindern. Psychoonkologische Maßnahmen können die Betroffenen und ihre Angehörigen in dieser herausfordernden Lebensphase zudem auch seelisch entlasten. Mehr dazu finden Sie auf den folgenden Seiten. 

Wie lassen sich Nebenwirkungen der Darmkrebs-Behandlung lindern?

Dank individueller Therapien werden heute viel mehr Menschen von Krebs geheilt oder überleben länger als je zuvor. Bei jeder Behandlung sind jedoch auch unerwünschte Effekte möglich. Solche Nebenwirkungen können beispielsweise entstehen, wenn neben den Tumorzellen gesundes Gewebe geschädigt wird oder das Medikament den Körper stark belastet. Erfahren Sie hier mehr zu häufigen Nebenwirkungen und den Möglichkeiten, sie zu behandeln oder zu vermeiden:

Schmerzen

Schmerzen bei Krebs werden oft durch die bösartigen Geschwülste verursacht und bessern sich unter der Therapie. Mitunter sind sie jedoch auch Folge der Behandlung. Unabhängig vom Auslöser muss und sollte man sie nicht ertragen. Sie könnten sich sonst verselbstständigen und zur eigenständigen Erkrankung werden. Abhängig von der Art und Schwere der Beschwerden kann der Arzt leichte bis sehr starke Schmerzmittel verordnen. Manche Menschen profitieren auch von Entspannungsübungen oder von Medikamenten gegen depressive Verstimmungen. 

Übelkeit und Erbrechen

Die Beschwerden werden unter anderem nach Chemotherapien und Immuntherapien sowie Bestrahlungen beobachtet. Damit das nicht geschieht, können die behandelnden Ärzte ihren Patienten – einem genauen Therapieplan folgend – vorbeugend Antiemetika als Infusion oder zum Einnehmen geben. Solche Anti-Brechmittel lindern auch akute Übelkeit nach der Darmkrebs-Behandlung. Verstärkt Stress die Beschwerden, lohnt es sich mitunter, eine Entspannungstechnik zu erlernen und anzuwenden. Zudem deuten Studien darauf hin, dass Akupunktur bei einigen Betroffenen zur Linderung von Übelkeit beitragen kann.  Ein Ersatz für eine Behandlung mit Antiemetika ist die Akupunktur nicht.

Durchfall

Die sogenannten Diarrhoen (Durchfälle) können sowohl durch den Tumor selbst als auch durch medikamentöse Behandlungen, Bestrahlungen oder eine OP im Bauchraum verursacht werden. Es gibt etliche Medikamente dagegen. Bei Krebs sowie abhängig von der Therapie werden jedoch nur bestimmte Wirkstoffe empfohlen, sodass die Einnahme stets mit dem Arzt abgestimmt werden sollte. Wer akuten Durchfall hat, sollte laut Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (www.krebsinformationsdienst.de) zudem ausreichend trinken, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen. Daneben lohnt es sich, eher kleinere Mahlzeiten mit Raumtemperatur und leicht Verdauliches wie Weißbrot, Bananen, geschälte geriebene Äpfel, Salzstangen, Joghurt, Brühe oder Buttermilch zu verzehren. 

Verstopfungen

Obstipationen lassen sich mit Abführmitteln bekämpfen. Wer sie einnehmen möchte, sollte dies jedoch ebenfalls nur nach Rücksprache mit dem Arzt tun. Daneben können ausreichendes Trinken, mehr Bewegung und eine ballaststoffreiche Kost die Beschwerden bessern. 

Hautprobleme

Entzündungen, schmerzhafte Einrisse, Juckreiz oder Ausschläge können bei allen Krebstherapien auftreten. Abhängig von der Art der Störung verordnen Ärzte unterschiedliche Medikamente und beraten hinsichtlich der Hautpflege. Unter anderem können Patienten ihre Hände und Nägel mit rückfettenden, harnstoffhaltigen Cremes vor dem Austrocknen schützen. 

Körper und Seele stärken: Was unterstützt bei der Darmkrebs-Therapie?

Darmkrebs und die Nebenwirkungen der verabreichten Therapien belasten körperlich wie seelisch. Betroffene und ihre Angehörigen sollten sich daher nicht scheuen, bei Bedarf rechtzeitig unterstützende Angebote einzufordern und anzunehmen.

Welche Chancen bietet eine psychoonkologische Begleitung?

Die Psychoonkologie ist eine Fachrichtung, in der sich Experten aus verschiedenen Gesundheitsberufen vorrangig den seelischen und sozialen Auswirkungen von Krebserkrankungen widmen. Sie bietet Menschen, die von Krebs betroffen sind, in jeder Phase der Erkrankung unterstützende Maßnahmen an. Dazu gehören zum Beispiel Beratungsgespräche, in denen Sorgen, Ängste und Zweifel geteilt sowie Bewältigungsstrategien erarbeitet werden können. Angeboten werden unter anderem auch Entspannungsmethoden oder andere entlastende Verfahren wie eine Ergo-, Psycho- oder Kunsttherapie.  

Weitere Informationen zu psychoonkologischen Angeboten erhalten Interessierte bei ihren Ärzten, der Krankenkasse, auf der Website des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (www.krebsinformationsdienst.de) und in der Infothek der Stiftung Deutschen Krebshilfe (www.krebshilfe.de).

Können Sport und Ernährung zum Therapieerfolg beitragen?

Die Antwort lautet ganz klar: Ja! Durch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung lässt sich das Wohlbefinden während und nach der Krebstherapie in vielen Fällen steigern.

Sport bei Krebs: In Bewegung bleiben

Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von Krebspatienten verbessern. Oft hilft sie, Nebenwirkungen der Therapie wie starke Müdigkeit (Fatigue) zu lindern und Ängste abzubauen.  

Welches Training im Einzelfall geeignet ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Dazu sind die individuellen Bedürfnisse und die aktuelle Belastbarkeit zu unterschiedlich. Betroffene sollten daher mit dem Arzt absprechen, ob sie mehr Bewegung in den Alltag integrieren können und/oder ein gezieltes Trainingsprogramm sinnvoll ist. Unter Umständen kann spezieller Rehabilitationssport verordnet werden.

Informationen zu Sport- und Bewegungsangeboten bei Krebs bieten neben Ärzten und Kassen beispielsweise das Netzwerk OnkoAktiv am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg (https://netzwerk-onkoaktiv.de) und der Deutsche Behindertensportverband (www.dbs-npc.de/krebserkrankungen.html).

Bewusst ernähren statt Krebsdiät

Auch eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, eine Krebstherapie und ihre Folgen besser zu bewältigen. Von speziellen „Krebsdiäten“ raten Experten jedoch ab. Betroffene sollten essen, was sie vertragen und mögen. Daneben gilt es, auch bei behandlungsbedingten Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Schluckbeschwerden einer schlechten
Versorgung mit Nährstoffen oder einer Mangelernährung vorzubeugen. Am besten klärt man mit dem Arzt, was dazu berücksichtigt werden sollte.

Mitunter kann auch eine spezielle Ernährungsberatung oder -therapie sinnvoll sein. Infos dazu bieten zum Beispiel der BerufsVerbandOecotrophologie (www.vdoe.de) und der Verband der Diätassistenten (www.vdd.de).

Wie geht es nach der Darmkrebs-Behandlung weiter?

Sind Operation, Chemotherapie und Bestrahlung vorerst beendet, schließt sich die medizinische Nachsorge an. Sinnvoll ist, frühzeitig zu klären, wer dafür der erste Ansprechpartner ist, etwa der Hausarzt, Ärzte der Klinik, in der man behandelt wurde, ein niedergelassener Magen-Darm-Spezialist (Gastroenterologe) oder Krebsspezialist (Onkologe). 

Die Nachsorgeuntersuchungen sollen helfen,

  • Rezidive, Metastasen oder neue Tumoren im Darm früh zu erfassen,
  • Folgeerkrankungen zu erkennen und
  • psychosoziale Konflikte, etwa seelische Belastungen oder Probleme im Alltag, festzustellen.

Falls erforderlich, kann der Patient im Anschluss von Fachärzten oder anderen Therapeuten weiterbehandelt werden. Darüber hinaus erhält er während der Termine häufig Tipps zur Selbsthilfe bei Beschwerden und zur Verbesserung seiner Lebensqualität.

Wie häufig Nachsorgetermine ratsam sind, richtet sich unter anderem nach dem Krankheitsstadium, dem Rückfallrisiko und dem Zeitraum, der seit der letzten Behandlung vergangen ist. Darüber hinaus sollte man immer zum Arzt gehen, wenn akute Beschwerden auftreten.

Wer darf eine Reha machen?

Die meisten Patienten haben nach der Darmkrebs-Therapie Anspruch auf eine stationäre oder ambulante onkologische Rehabilitation. Sie soll körperliche und seelische Probleme infolge der Erkrankung lindern oder beseitigen. Ihre Angebote erleichtern Jüngeren im Idealfall den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben und helfen Älteren, selbstständig zu bleiben. 

Eine Rehabilitation können Betroffene als sogenannte Anschlussheilbehandlung (AHB) direkt nach der ersten Behandlung beziehungsweise dem Klinikaufenthalt antreten. Man kann sie allerdings auch später im ersten Jahr nach Abschluss der Therapie beginnen. Eine berufliche Rehabilitation startet, sobald die Belastbarkeit es zulässt.

Weitere Infos liefern die Websites der Deutschen Rentenversicherung (www.deutsche-rentenversicherung.de) und des Bundesministeriums für Gesundheit (www.bundesgesundheitsministerium.de/rehabilitation.html). Zu sozialrechtlichen Fragen hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ein Informationsblatt herausgegeben (www.krebsinformationsdienst.de/service/iblatt/iblatt-sozialrecht.pdf).

Wo finde ich Unterstützung bei Problemen?

Gemeinsam statt einsam: Darmkrebs-Patienten und ihre Angehörigen müssen körperliche, seelische und soziale Fragen nicht alleine klären. Neben den Krankenkassen, dem psychoonkologischen Dienst im Krankenhaus und behandelnden Ärzten stehen ihnen bei Bedarf weitere Ansprechpartner unterstützend zur Seite:

  • Regionale Beratungsstellen der Landeskrebsgesellschaften bieten unter anderem psychosoziale Hilfe und Beratung an (www.krebsgesellschaft.de/landeskrebsgesellschaften.html).
  • Das Team vom INFONETZ KREBS der Stiftung Deutsche Krebshilfe erreichen Betroffene telefonisch, per E-Mail oder Post (www.krebshilfe.de/helfen/rat-hilfe/persoenliche-krebsberatung-infonetzkrebs/).
  • Beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums beantworten Ärzte gestellte Fragen telefonisch, per E-Mail oder in regelmäßigen Chats (https://www.krebsinformationsdienst.de/kontakt.php).
  • Die Berliner Krebsgesellschaft hat mehrere Ratgeber erstellt, darunter einen zu den Sozialleistungen bei Krebserkrankungen (zu finden unter der Rubrik „Leben mit Krebs“ bei www.berliner-krebsgesellschaft.de).
  • Der gemeinnützige Verein Rote Hose Darmkrebsvorsorge e. V. (www.rote-hose.org) möchte insbesondere bei Jüngeren ein Bewusstsein für die frühen Anzeichen von Darmkrebs schaffen und Ältere über wirksame Vorsorgemaßnahmen aufklären.  
  • In Selbsthilfegruppen und Patientenverbänden tauschen Krebspatienten und/oder deren Angehörige unter anderem ihre persönlichen Erfahrungen aus. Häufig kennen die behandelnden Ärzte oder die Krankenkasse deren Angebote vor Ort. Eine gemeinnützige bundesweite Selbsthilfegruppe für Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung (Stoma) sowie für Darmkrebsbetroffene und Angehörige ist die Deutsche ILCO (www.ilco.de). SemiColon ist ein Netzwerk für Menschen mit dem erblichen Lynch-Syndrom und erblichem Darmkrebs (www.semi-colon.de).
Quellen

Leitlinien

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Leitlinienprogramm Onkologie (letzter Abruf jeweils am 28.05.2024).

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. Onkopedia Leitlinien.

 

Websites

Österreichische Krebshilfe. Bewegung bei Krebs. https://www.krebshilfe.net/beratung-hilfe/leben-mit-krebs/bewegung-bei-krebs, letzter Abruf am 29.05.2024

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Krebsinformationsdienst: www.krebsinformationsdienst.de

Digimed Verlag. ONKO-Internetportal: www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/onko-internetportal.html

Weitere Publikationen

Ciardiello F et al. Clinical management of metastatic colorectal cancer in the era of precision medicine. CA Cancer J Clin. 2022;72(4):372-401.